Nein zur Güterbahntrasse durch Waghäusel – Informationsveranstaltung der CDU Waghäusel im Stadtteil Waghäusel

Waghäusel. In Zukunft sollen mehr Güter auf die Schiene kommen – das ist das erklärte Ziel
hinter dem Ausbau des Schienenkorridors Rotterdam – Genua. In der frühen Planungsphase
befindet sich derzeit der Teilstreckenabschnitt Mannheim-Karlsruhe, für den die DB InfraGO
verschiedene Linienvarianten prüft. Bedauerlicherweise verlaufen vier der möglichen acht
Varianten durch Waghäusel.

Auf Einladung der CDU Waghäusel kam Dr. Matthias Proske, Verbandsdirektor des
Regionalverbands Mittlerer Oberrhein, nach Waghäusel, um über den derzeitigen Stand zu
informieren. Im ersten Quartal 2025 erwarte man seitens Bahn eine Entscheidung, welche
Trasse als Antragsvariante ausgewählt wird. Matthias Proske stellt klar: Sobald eine
Entscheidung getroffen ist, würde man als Regionalverband genau prüfen, ob die objektiv
gesehen beste Variante gewählt wurde und sich für eine möglichst verträgliche Umsetzung in
den betroffenen Gemeinden stark machen. Dafür sei es nötig, dass sich die regionalen Bundes-
und Landtagsabgeordneten überparteilich zusammenschlössen, denn die Bahn selbst ist nur zu
den gesetzlich vorgeschriebenen Maßnahmen verpflichtet, alles darüber hinaus müsse von
Bund oder Land finanziert werden.

Thomas Deuschle, Oberbürgermeister der Stadt Waghäusel, bestätigt, dass die Gemeinden
zum jetzigen Zeitpunkt keinerlei juristische Möglichkeiten besäßen, gegen die Planungen
vorzugehen. „Auf das Versprechen eines übergesetzlichen Lärmschutzes, vertraut in Waghäusel
jedenfalls keiner“, so Thomas Deuschle. Das sei tatsächlich die schlechteste Möglichkeit nach
Trog- und Tunnellösungen.

An den Gleisen stehend konnten die Besucher selbst erleben, dass der gesetzliche Lärmschutz
bei weitem nicht ausreichend sei. Hierzu merkte eine Anwohnerin an, dass selbst dieser hart
erkämpft werden musste. Kritisch wurde seitens der interessierten Zuhörerschaft angemerkt,
dass man das Gefühl habe, dass der Natur- und Artenschutz mehr wiege als Lärmschutz, was
sich daran zeige, dass zum Schutz von Flora und Fauna schon diverse Linienvarianten
gestrichen wurden. Da Verwaltung und Gemeinderat auch bei uns schützenswerte Areale
sehen, wurde unlängst die Erweiterung des bestehenden Naturschutzgebiets mit
Sandrasenfluren in Wiesental beantragt, welche die Bahntrasse tangiert.

Jan Patrick Schuhmacher, Vorstandsmitglied der CDU und Stadtrat, stellte die wahrscheinlichste
Gleisführung bei einer Variante durch Waghäusel dar, erläuterte die Auswirkungen und zeigte
kritische Abschnitte auf. „Während einige Varianten Städte wie Mannheim, Schwetzingen oder
Neureut komplett untertunneln würden, sieht die Bahn für Waghäusel weder einen Tunnel, noch
eine Troglösung vor, sondern würde – falls notwendig – sogar bis zu 100 Meter Bebauung
entlang der Trasse abreißen lassen, um überirdisch durch Waghäusel zu kommen. Dagegen
werden wir uns stemmen!“, so Schuhmacher, der die Hoffnung äußerte, dass ein
Streckenverlauf entlang der A5 am Ende doch am plausibelsten gesehen werde.

Vor allem eine Frage dominierte die anschließende Diskussion: „Ist der Mensch tatsächlich
weniger wert geschützt zu werden als die Natur?“ In den Stadtteilen Waghäusel und Wiesental
rattern die Züge direkt an Gärten entlang. Die Vorstellung, dass die direkten Anrainer zukünftig
einer nochmals deutlich gesteigerten Belastung infolge einer Verdopplung der Trassenkapazität
und einer erheblich gesteigerten Frequenz ausgesetzt wären, sei aus Sicht der CDU Waghäusel
kaum erträglich und müsse möglichst verhindert werden. Die CDU Waghäusel werde jedenfalls
dranbleiben, weiterhin informieren und alles in ihrer Macht stehende tun, um das Beste für
Waghäusel zu erreichen, versicherte die Vorsitzende und Organisatorin der Veranstaltung,

Susanne Diesing.

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