( Bericht von Uli Roß)
Vor fünfundzwanzig Jahren wurde in Waghäusel und andernorts ein weitgehend flächendeckendes Gasversorgungsnetz ausgebaut und für Gas als „effizienteste fossile Energie- und Wärmeversorgung“ geworben. Das Risiko der Abhängigkeit von ausländischen Gaslieferanten war bekannt und wurde bewusst in Kauf genommen.
Mit Abhängigkeiten kannte man sich aus, auch der Bezug von Erdöl machte und macht uns vom Ausland abhängig. Importunternehmer wie Uniper wurden zur Versorgung des Marktes gegründet und erzielten jahrzehntelang Gewinne. Unternehmerische Risiken sind bei jedem Klein- und mittelständischen Betrieb aus Gewinnen der Vor- oder der Folgejahre zu decken, ein üblicher, tausendfach praktizierter Ausgleich.
Anders verhält es sich bei unvorhersehbaren Risiken wie Kriegen, Pandemien oder vergleichbar nicht zu erwartenden Katastrophen. Da springt wie im Fall Lufthansa, als wegen Corona keine Flugreisen möglich waren, der Staat ein. Zeitlich befristet und mit entsprechenden Auflagen, „damit das System nicht zusammen bricht“. Nicht so bei Gasimporteuren. Die werden durch eine Umlage zu Lasten der Verbraucherinnen und Verbraucher am Leben gehalten werden. Durch zusätzliche Erhöhung der Gaspreise werden die Verbrauchenden dann in wenigen Monaten noch einmal mehr belastet. „Die Sorgen und Nöte der weniger betuchten Bürgerinnen und Bürger und der kleinen Stadtwerke „werden ernst genommen, Belastungen werden abgemildert“, beteuert der Bundeskanzler. Auch hier könnte wie bei Lufthansa der Staat Überbrückungshilfe geben anstatt Bürgerinnen, Bürger und Stadtwerke im Regen stehen zu lassen und dann zu versuchen, mit einem Regenschirm dafür zu sorgen, dass sie keine nassen Füße bekommen. Ein städtisches Nahwärmenetz, gespeist mit regenerativer Energie unter dem Dach von Waghäuseler Stadtwerken könnte zumindest die Bürgerinnen und Bürger Waghäusels unabhängiger machen von den Kapriolen des Weltgeschehens und der Bundesregierung