Ein Bericht von Jochen Müller
In der Diskussion um eine Erdwärmeheizkraftwerk in Waghäusel wird immer wieder ein noch zu errichtendes Wärmenetz und die damit verbundenen Kosten ins Spiel gebracht. Es stellt sich die Frage, wer ein solches Netz plant, baut und die Kosten übernimmt. Schätzungen im Energieplan Waghäusel gehen von einem Mindestaufwand von 86 Millionen € für ein 39,5 km langes Trassennetz in Waghäusel aus, mit dem insgesamt 3557 Haushalte erreicht werden könnten. Hierdurch würden allein 26.800 Tonnen an CO2 im Jahr eingespart werden.
Denkbar für den Bau eines derartigen Netzes wären drei Szenarien: Stadtwerke Waghäusel, ein Bürgergenossenschaftsmodell oder ein Drittinvestor, z.B ein bereits existierender Energieversorger. Auch gibt es bereits eine regionale Wärmeausbaustrategie, an der ein Netzwerk der Energieversorger im Raum beteiligt sind. Grundsätzlich werden Planung und Bau von Nahwärmenetzen vom Bund und Land stark bezuschusst, so dass sich die Kosten deutlich verringern. Auch würde ein Wärmenetz nicht in einem Jahr errichtet werden können, sondern der Ausbau würde sich auf viele Jahre strecken.
Diese Vorgehensweise wird so auch im Münchner Raum umgesetzt, wo oft Stadtwerke die Wärmenetze betreiben. Im Übrigen lässt sich feststellen, dass die dortigen Versorger auch in diesen besonderen Zeiten preisstabil Wärme anbieten ohne große Erhöhungen. Letztendlich lässt sich feststellen, dass ein Zusammenspiel zwischen Kommune, Energieversorger und Netzbetreiber das Fundament für das weitere Vorgehen bilden.
Ein Wärmenetz ist eine moderne und effiziente Alternative zu dezentralen Wärmeerzeugern direkt im Wohngebäude. Über Rohrsysteme werden mehrere Gebäude, Straßen oder ganze Stadtteile mit Wärme versorgt, die zuvor in zentralen Heizkraftwerken produziert wurde. Beispiele für funktionierende Wärmenetze finden sich in der Nähe bei den Stadtwerken Bretten oder Heidelberg.